Morning News vom 24.02.2021

Fed-Boss Jerome "Jay" Powell lieferte gestern vor dem Senatsausschuss ab, was von den meisten erwartet worden war. Die Fed sei noch ein gutes Stück vom Zurückfahren ihrer ultra-lockeren Geldpolitik entfernt, er zeigte sich jedoch für den Ausblick recht optimistisch. An den Märkten hinterließ das jedoch kaum Spuren. Mit deutlichen Abgaben zeigen sich zur Wochenmitte die Börsen in Asien. In China, wo es für den Shanghai-Composite um gut 2,5 % kräftig abwärts geht, verweisen Marktteilnehmer auf Gewinnmitnahmen nach der Aufwärtsbewegung zu Jahresbeginn.

Fed-Boss Jerome "Jay" Powell lieferte gestern vor dem Senatsausschuss ab, was von den meisten erwartet worden war. Die Fed sei noch ein gutes Stück vom Zurückfahren ihrer ultra-lockeren Geldpolitik entfernt, er zeigte sich jedoch für den Ausblick recht optimistisch. Die steigenden langfristigen Zinsen wären Ausdruck dieses Konjunkturoptimismus und nicht von Inflationsängsten. Dieses Statement hinterließ kaum Spuren in den Märkten, bekräftigte jedoch die zugrundeliegende Annahme, dass mit einer ersten Zinserhöhung nicht so bald zu rechnen sein wird (laut Fed-Futures erst Mitte 2023). Das mag dem einen oder anderen Bankmanager Sorgen bereiten, der bereits viel früher mit einem Anstieg der Zinsen auch am kurzen Ende gerechnet hatte, dürfte angesichts der nach wie vor vorhandenen Unsicherheit (wegen Mutationen, Lockdowns, Impfstoff-Lieferengpässen) jedoch gerechtfertigt sein. Treasury-Yields liegen nach wie vor nahe ihren gestern erreichten Ständen, den höchsten seit gut einem Jahr, der Greenback zuckte nicht einmal mit der Wimper (EUR/USD aktuell 1,2150), der Schweizer Franken gibt indes weiter nach – sichere Häfen sind derzeit eben kaum mehr nachgefragt.

Mit deutlichen Abgaben zeigen sich zur Wochenmitte die Börsen in Asien. In China, wo es für den Shanghai-Composite um gut 2,5 % kräftig abwärts geht, verweisen Marktteilnehmer auf Gewinnmitnahmen nach der Aufwärtsbewegung zu Jahresbeginn. In Hongkong knickt der Hang-Seng-Index um 3,0 % ein, belastet von Plänen, eine Steuer auf Aktiengeschäfte einzuführen.

Nach einem schwachen Wochenstart hat die Wall Street am Dienstag ein ähnliches Bild gezeigt. Vor allem Technologiewerte wurden zeitweise heftig abverkauft. Im frühen Geschäft brach der technologielastige Nasdaq-Composite um über 3 % ein. Mit den Aussagen des US-Notenbankchefs im US-Senat setzte jedoch eine Erholungsbewegung ein. Nach wie vor waren es die zuletzt kräftig gestiegenen US-Anleihezinsen, die das Interesse der Anleger an riskanteren Anlageklassen wie Aktien dämpften. Mit dem jüngst erreichten Jahreshoch von 1,39 % im Zehnjahresbereich lag die Rendite nur noch knapp unter der durchschnittlichen Dividendenrendite des S&P-500 von derzeit rund 1,50 %. Als Grund für den Rückzug der Anleger speziell aus Technologiewerten nannten Marktbeobachter das nunmehr absehbare Ende der Corona-Krise. Nicht zuletzt wegen den immer breiter verfügbaren Impfungen stellten mehr und mehr Länder die Lockerung oder Aufhebung der Beschränkungen in Aussicht, die zur Eindämmung der Pandemie angeordnet worden waren. Für Nutznießer der Pandemie, etwa den Online-Handel oder die Anbieter von Technologie für die Arbeit von zu Hause aus, könnten die Geschäfte nun wieder schlechter laufen.
Der Fokus der Anleger richtete sich auf den Auftritt des US-Notenbankpräsidenten Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Der Fed-Chef hat, wie erwartet, die Verpflichtung der US-Zentralbank bekräftigt, die lockere Geldpolitik beizubehalten, bis sich die Wirtschaft weiter von den Auswirkungen der Pandemie erholt hat. "Die Wirtschaft ist weit von unseren Beschäftigungs- und Inflationszielen entfernt", sagte Powell. Die Fed werde weiterhin die Wirtschaft mit Zinssätzen nahe Null und groß angelegten Käufen von Wertpapieren unterstützen, bis "substanzielle weitere Fortschritte erzielt werden". Mit Blick auf die Inflation sagte Powell, er rechne zwar mit einem "temporären Anstieg", aber nicht damit, dass die Fiskal- und Geldpolitik zu einem "großen Ausbruch" führen werde. Inmitten der Erholung dürfte die Inflation volatil sein.

Die Ölpreise haben sich heute etwas von ihren am Vortag erreichten gut einjährigen Höchstständen entfernt. Am Markt wurden die Preisabschläge zum einen mit der trüberen Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten begründet. Zum anderen wurde auf neue Lagerdaten aus den USA verwiesen. Der Industrieverband American Petroleum Institute (API) meldete am späten Dienstagabend einen Anstieg der landesweiten Ölvorräte. Angesichts der jüngsten Kältewelle in den USA, die erhebliche Probleme im Energiesektor hervorgerufen hatte, war eher ein Rückgang erwartet worden.

Disclaimer

Dieses Dokument dient ausschließlich Informationszwecken und berücksichtigt nicht die besonderen Umstände des Empfängers, es darf nicht an andere Personen weitergegeben werden. Es stellt keine Anlageberatung dar. Die Inhalte dieses Dokuments sind nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von in diesem Dokument genannten Wertpapieren beabsichtigt und dienen nicht als Grundlage oder Teil eines Vertrages oder einer Verpflichtung irgendeiner Art. Die in diesem Dokument enthaltenen Informationen stammen aus Quellen, die von der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG als zuverlässig und korrekt erachtet werden. Die Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG übernimmt keine Garantie oder Gewährleistung im Hinblick auf Richtigkeit, Genauigkeit, Vollständigkeit oder Eignung für einen bestimmten Zweck. Insbesondere behalten wir uns Satz- und Druckfehler sowie Irrtümer vor. Alle Meinungen oder Einschätzungen geben die aktuelle Einschätzung des Verfassers bzw. der Verfasser zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und können sich ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hierin zum Ausdruck gebrachten Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die Meinungen der Bank wieder. Die Bank ist nicht dazu verpflichtet, dieses Dokument zu aktualisieren, abzuändern oder zu ergänzen oder deren Empfänger auf andere Weise zu informieren, wenn sich ein in diesem Dokument genannter Umstand oder eine darin enthaltene Stellungnahme oder Schätzung ändert oder unzutreffend wird. Die in der Vergangenheit gezeigte Kursentwicklung von Finanzinstrumenten erlaubt keine verlässliche Aussage über deren zukünftigen Verlauf. Eine Gewähr für den positiven Anlageertrag einer in diesem Dokument beschriebenen Einschätzung kann daher nicht übernommen werden.