Morning News vom 07.06.2021

Was hat sich denn in den letzten zwei Wochen, also seit meinem Urlaub eigentlich verändert? Die Börsen liegen weltweit recht gut, 10-jährige US-Treasuries rentieren knapp unter 1,60 %, EUR/USD handelt bei rund 1,2150... also kaum etwas. Doch, da gibt es etwas: Rohöl notiert deutlich fester (Brent jenseits von USD 71,-) und die Kommunikation vieler Fed-Mitglieder, aber auch von US-State Secretary Janet Yellen hat sich geändert. Letztere nahm am Wochenende sogar das Wort "Zinserhöhung" in den Mund, mehrere, auch stimmberechtigte, FOMC-Mitglieder sprachen sich angesichts der anhaltenden Konjunkturerholung für ein "Nachdenken" über ein zurückfahren der extrem akkommodierenden Geldpolitik aus. Und doch schwächelt der Greenback. Das liegt daran, dass kaum jemand sicher sein dürfte, wie die Arbeitsmarktdaten zu bewerten sind. Einerseits steigen die bezahlten Löhne deutlich, sinkt die Arbeitslosigkeit, andererseits blieben die neu geschaffenen Stellen bereits das zweite Monat in Folge deutlich hinter den Erwartungen zurück – da ist guter Rat teuer. So einfach, wie sich Lieschen Müller die Bewältigung der wirtschaftlichen Auswirkungen einer derartigen Pandemie vorstellen mochte, dürfte es wohl nicht werden...

In engen Grenzen uneinheitlich zeigen sich die asiatischen Aktienmärkte zu Beginn der neuen Woche. Laut Marktbeobachtern sorgen in Japan die nachlassenden Inflationssorgen und weiter gesunkenen Renditen in den USA für eine positive Stimmung. Hintergrund ist der nicht so stark ausgefallene Anstieg neu geschaffener Stellen in den USA im Mai. Dass der Dollar gegenüber dem Yen deutlich nachgibt, bremst den Anstieg des Nikkei-Index allerdings etwas. Die chinesischen Exporte und Importe im Mai erreichten nicht ganz die Erwartungen, sorgten jedoch für keinen stärkeren negativen Impuls. Die jeweilige Wachstumsrate gegenüber dem Vorjahr fiel immer noch sehr hoch aus. So legten beispielsweise die Exporte um fast 28 % zu. Ökonomen vermuten, dass das Auftreten neuer Covid-19-Fälle in der Provinz Guangdong dabei eine maßgebliche Rolle gespielt haben dürfte und auch im Juni der Umschlag in den dortigen Häfen gedämpft bleiben dürfte.

Die Wall Street tendierte am Freitag mit einem für Beruhigung sorgenden Arbeitsmarktbericht im Rücken freundlich. Am Vortag hatten überraschend starke Daten vom Arbeitsmarkt Befürchtungen geschürt, die Inflation könnte noch mehr Fahrt aufnehmen und die US-Notenbank zu früheren geldpolitischen Straffungen animieren. Diese Sorgen scheint der Beschäftigungsbericht etwas zu lindern. US-Präsident Joe Biden sollte seine USD 4 Bio. schweren Ausgabenpläne nach Ansicht von Finanzministerin Janet Yellen auch dann vorantreiben, wenn diese eine bis ins nächste Jahr hinein anhaltende Inflation und höhere Zinsen bewirkten. Die Inflationsdebatte hat sich in den letzten Monaten verschärft. Yellen gehört dabei zu denen, die die aktuellen Preissteigerungen in vorübergehenden Anomalien begründet sehen, so in Engpässen in der Lieferkette und dem Ausgabenanstieg im Rahmen der Wiedereröffnung der Volkswirtschaften. Kritiker befürchten indessen, dass die Billionen an Staatshilfen eine dauerhafte Teuerung bewirken könnten.

Der Euro ist am Montag stabil über der Marke von USD 1,21 in die Woche gestartet. Am Morgen kostete die Gemeinschaftswährung USD 1,2163 und damit in etwa so viel wie am Freitagabend. Auch zum Schweizer Franken notiert der Dollar kaum verändert mit CHF 0,899.

Die Ölpreise sind heute Morgen leicht gefallen, nachdem der WTI-Preis im frühen Handel erstmals seit Oktober 2018 auf USD 70 gestiegen war. Brent kostet zurzeit so viel wie zuletzt vor gut zwei Jahren. Getrieben werden die Erdölpreise vor allem durch die Aussicht auf eine kräftige konjunkturelle Erholung auf Grundlage fortschreitender Corona-Impfungen. In den USA, China und weiten Teilen Europas hat sich die Virus-Situation deutlich entschärft. Zu Wochenbeginn dürften Anleger unter anderem Auftragsdaten aus der deutschen Industrie unter die Lupe nehmen. Darüber hinaus veröffentlicht das Analyseunternehmen Sentix seinen monatlichen Konjunkturindikator.

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