Morning News vom 19.10.2020

Die Österreicher müssen mit neuen Maßnahmen rechnen, um die Zahl der Neuinfektionen nach unten zu schrauben. Es könnte also eine anstrengende Woche werden, die Stimmung ist in weiten Teilen der Erde gedrückt. Weitere Klarheit zum Verhalten der EZB dürften heute mehrere Reden von Ratsmitgliedern liefern, Vorsitzende Christine Lagarde hatte sich am Wochenende bereits sehr besorgt gezeigt. Vor dem Wochenende hatte auch die Anleger an der Wall Street auf den letzten Metern etwas der Mut verlassen.

Kanada ist tot, es lebe Australien! Da die EU den britischen Brexit-Verhandlern die Türe zu einer Einigung nacheuropäisch-kanadischem Vorbild zuschlug, zog Boris Johnson seine Konsequenzen und stimmte sein Volk bereits auf einen No-Deal-Brexit ein. Die Türe für Verhandlungen blieben zwar "angelehnt" - de facto wird es morgen auch bereits wieder Telefonate zwischen den Unterhändlern geben - aber im Prinzip wäre man mit einer Lösung, ähnlich der, die die EU mit Australien unterhält, zufrieden und zuversichtlich. Soweit "BoJo". Dass auch der Devisenmarkt kaum reagierte, lässt darauf schließen, dass die Hoffnung auf ein tragfähigeres Handelsabkommen noch nicht ganz aufgegeben wurde. Immerhin wird noch miteinander gesprochen... Die wirtschaftliche Atemnot, die von der sich immer weiter ausdehnenden Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen ausgeht, wird indes immer spürbarer. Weitere Klarheit zum Verhalten der EZB könnten da heute mehrere Reden von diversen Ratsmitgliedern liefern, Christine Lagarde hatte sich ja am Wochenende bereits sehr besorgt gezeigt. Wie es in Österreich mit eventuell auch bundesweiten weiteren Vorsichtsmaßnahmen weitergehen wird, werden uns in Kürze (ca. 10.30 Uhr) die "Vier ohne Jeep" mitteilen.

An den Börsen in Asien überwiegen zum Start in die neue Woche die positiven Vorzeichen. Anleger setzen darauf, dass sich in den USA die Demokraten und Republikaner doch noch vor der Präsidentschaftswahl am 3. November auf ein neues Paket an Unterstützungsmaßnahmen einigen. US-Finanzminister Steven Mnuchin und die demokratische Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, haben am Wochenende lange verhandelt und wollen ihre Gespräche am Montag fortsetzen. In Schanghai wird die gute Stimmung von den Daten zum Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal getrübt. Das Wachstum der chinesischen Wirtschaft lag im Quartalsvergleich bei 2,7 %, allerdings wurde ein etwas stärkerer Anstieg um 3,3 % erwartet. Die Industrieproduktion hingegen legte im September im Vorjahresvergleich stärker zu als prognostiziert. Gleiches gilt auch für die Einzelhandelsumsätze. Positiver entwickeln sich hingegen die Börsen in Japan. Rückenwind erhält der japanische Aktienmarkt vom schwächeren Yen.

Vor dem Wochenende hat die Anleger an der Wall Street auf den letzten Metern etwas der Mut verlassen. Der Leitindex Dow Jones Industrial gab einen Teil seiner zwischenzeitlichen Gewinne ab und schloss 0,39 % fester. Damit schmolz sein Wochenplus auf mickrige 0,07 % zusammen. Der marktbreite S&P 500 rettete einen Tagesgewinn von 0,01 % ins Ziel, während der technologielastige Nasdaq 100 gar noch ins Minus rutschte. Als Triebfeder der lange freundlicheren Marktentwicklung hatten Beobachter vor allem gute Einzelhandelsumsätze ausgemacht. Diese waren im September mehr als doppelt so stark gestiegen wie erwartet. Zudem hellte sich dasvon der Universität Michigan erhobene Verbrauchervertrauen im Oktober stärker als erwartet auf. Dagegen blieben Daten zur Industrieproduktion und -auslastung im September hinter den Prognosen der Ökonomen zurück.

Die Vorgaben an den Futuresmärkten indizieren aktuell einen leicht positiven Trend zur Börseneröffnung in Europa. Der ökonomische Datenkalender ist heute schwach bestückt, weshalb kurstreibende Nachrichten vornehmlich von Seiten der Unternehmensberichtserstattung oder der Politik zu erwarten sind. Auf politischer Seite droht in Europa neuerliches Ungemach hinsichtlich des Brexits. Die britische Regierung hat massiv mit einem Scheitern der Verhandlungen über den Brexit-Handelspakt gedroht. Die Chancen auf einen Deal seien gesunken. Brüssel sei nicht kompromissbereit, sagte Staatsminister Michael Gove am Sonntag. Die Edelmetallpreise notieren heute früh leichthöher, Gold kostet knapp über USD 1.900 je Unze.

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