Morning News vom 20.05.2019

Am Freitag überwogen an den Aktienmärkten Vorsicht und Gewinnmitnahmen. Diese Vorsicht hätte sich, rückblickend betrachtet, wohl auch Heinz-Christian Strache bei seinem Ibiza-Treffen mit einer angeblichen Oligarchin gewünscht. Das Verhalten des ehemaligen Vizekanzlers hat aber wenig bis gar keinen Einfluss auf die Märkte. Die Woche startet (noch) wenig ereignisreich, am meisten Bewegung ist derzeit beim britischen Pfund auszumachen.

Allgemeines:

Aufgrund der zwar innenpolitisch aber für die Finanzmärkte überschaubaren Auswirkungen von "Ibiza-gate" oder "Ibiza-leaks" erlaube ich mir an dieser Stelle nur einen kurzen Kommentar dazu. So sehr man in den letzten 17 Monaten versuchte den Juniorpartner der Regierung ins "braune" Eck zu drücken, ist es dann doch wieder die "gute alte" Korruption, die die Frontmänner der nach dem post-BZÖ-Haider-Tief erstarkten Freiheitlichen zu Fall brachte. Der Rücktritt des Vizekanzlers und seines Russland-Vermittlers kann da nur der Anfang sein, die Neuwahlen im September die Fortsetzung. Angesichts der gestrigen, spätabendlichen Fernsehauftritte der Oppositionsparteien ist für mich aber die Frage nach einem Partner für die (dann erstarkte?) ÖVP mehr als offen. Spannend wird neben den weiteren Entwicklungen in den nächsten Tagen auch der Ausgang der EU-Wahl sein und wie stark sich das Ganze schon auf die politische Landkarte Europas auswirken wird. Die zweite spannende Frage bei der, kommendes Wochenende, stattfindenden Wahl wird das Abschneiden der britischen Brexit-Partei sein. Diese Frage drückt offenbar auf die Notierungen des britischen Pfundes.

Aktien/Commodities:

Am Freitag überwogen an den Aktienmärkten Vorsicht und Gewinnmitnahmen. Nach den Gewinnen der vorangegangenen Tage stellten sich die Anleger auf einen weiteren und vor allem einen längeren Schlagabtausch zwischen den USA und China ein. Somit war Vorsicht die Mutter der Porzellankiste und es wurden tendenziell Gewinne mitgenommen. Dies führte zu leicht niedrigeren Notierungen. In Europa fielen die Abschläge mit maximal einem halben Prozent moderat aus und auch in den USA standen beim Dow-Jones-Index und S&P 500 kaum mehr auf dem Ticker. Etwas stärker (gut 1 %) ging es für den technologielastigen Nasdaq100-Index bergab. Hier lastet offenbar der "Huwaei"-Bann auf den Werten. Über das Wochenende haben einige Konzerne, darunter Alphabet und einige amerikanische Chip-Hersteller, nun auch die Zulieferung wichtiger Komponenten gekürzt. So schränkte Alphabet den Zugang auf sein Betriebssystem Android für den chinesischen Handyproduzenten ein. Bei allen Bedenken gegenüber der chinesischen Seite muss allerdings angemerkt werden, dass Huawei im Bereich der 5G-Technologie gut eineinhalb Jahre vor der Konkurrenz, wie beispielsweise Nokia, liegt und die USA damit die technologische Zukunft aufs Spiel setzen. Wie sich die EU hierzu entscheidet ist bekanntlich noch offen und wird wohl auch in die Verhandlungsmasse der (jetzt aufgeschobenen) US-europäischen Verhandlungen einfließen. Die Frühbörse zeigt sich gemischt. In Teilen Asiens blitzen grüne Vorzeichen auf. Als Gründe werden die indischen und australischen Wahlen genannt, deren Ausgang weiterhin Stabilität vulgo Fortsetzung der bestehenden Politik bedeutet. Japan glänzt ebenfalls, hier sind überraschend gute BIP-Zahlen (+2,1 % statt der erwarteten -0,20 %) Grund genug, um bei den Aktien zuzugreifen, auch wenn der starke Zuwachs teilweise durch technische Faktoren (Verhältnis Import-Export) zustande kam. Die Futures für Europa und die USA befinden sich im Wesentlichen noch auf Richtungssuche. Die Richtung beibehalten möchte Saudi-Arabien. Der größte OPEC-Produzent hat sich (trotz der Unsicherheit über die Förderung im Iran) für eine Beibehaltung des knappen Angebotes des wichtigen Rohstoffes ausgesprochen und auch Russland signalisierte Bereitschaft bei künftigen Drosselungsplänen mitzumachen. Zugewinne von über 1 % bei beiden Sorten sind das Ergebnis. Der Goldpreis beendete seinen kürzlich gestarteten Höhenflug jäh und handelt wieder nahe der Jahrestiefstände bei USD 1.276 je Unze.

FX/Zinsen:

Am meisten Bewegung ist derzeit beim britischen Pfund auszumachen. Die Inselwährung kennt in den letzten Tagen nur eine Richtung und zwar nach unten. Aktuell bei 1,2730 gegenüber dem Greenback ist dies wohl als Beleg dafür zu werten, dass die Verunsicherung über den auf die lange Bank geschobenen Brexit noch lange nicht vorbei ist. Der Euro tingelt ebenfalls stetig nach unten. 1,1150 heute Früh ist nicht mehr weit weg von den Tiefständen dieses Jahres, die bei knapp über 1,11 zu beklagen waren. Der japanische Yen verliert etwas an Boden gegenüber dem Dollar und die langfristigen Zinsen sind ebenfalls weiter auf dem Weg nach unten. So bringen 10-jährige, deutsche Staatsanleihen -0,10 % und deren amerikanische Pendants knapp unter 2,40%.

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