Morning News vom 28.06.2021

Die neue Handelswoche startet mit einem gehörigen Maß an Verunsicherung. Die US-Ziffern von Freitag zeigten ein rückläufiges Bild, was den privaten Konsum anbelangt, und das bei gleichbleibend hoher Inflation. Die Meinungen von Analysten, Wissenschaftlern und selbsternannten Gurus zum Ausstieg aus der vorherrschenden Geldpolitik gehen deutlich auseinander. Die Asien-Börsen starten vor den anstehenden chinesischen Konjunkturdaten und wegen steigender Coronainfektionen zurückhaltend in die Woche.

Die neue Handelswoche startet mit einem gehörigen Maß an Verunsicherung, was den Exit aus der auf die Corona-Pandemie zurückzuführenden Wirtschaftskrise anbelangt. Die US-Ziffern von Freitag zeigten ein rückläufiges Bild, was den privaten Konsum anbelangt, und das bei gleichbleibend hoher Inflation. Das ein guter Teil der Inflation durch Sondereffekte wie immer wieder unterbrochene Lieferketten immer wieder angeheizt und vermutlich temporär sein wird, dürfte klar sein, aber was ist mit dem Konsumverhalten los? Und wie darauf reagieren? Besteht für Zentralbanken die Gefahr, zu passiv zu sein oder durch hysterischen Aktionismus eventuell das zarte Pflänzchen des Aufschwungs umzubringen? Tödliche Staunässe als Effekt von wohlgemeinter, aber übertriebener Wasserzufuhr? Sie merken, die Hitzewelle hat auch beim Hobbygärtner ihre Spuren hinterlassen... Jedenfalls gehen die Meinungen von Analysten, Wissenschaftlern und selbsternannten Gurus zum Ausstieg aus der vorherrschenden Geldpolitik recht deutlich auseinander, den Marktteilnehmern bleibt nicht viel mehr als den Verlauf der Indikatoren abzuwarten und Tee zu trinken (ist bei der Hitze eh besser...). Noch ein Wort zur EURO, bei der Österreichs Team nach sehr respektabler Leistung erwartungsgemäß gegen Italien ausgeschieden ist: Kömma den Videobeweis nicht wieder abschaffen, bitte? Es streitet und diskutiert sich doch viel besser, wenn keine Millimeterentscheidungen mehr verordnet werden – und gewinnen täten wir auch mehr...

Die Asien-Börsen starten vor den anstehenden chinesischen Konjunkturdaten und wegen steigender Coronainfektionen zurückhaltend in die Woche. Nach Einschätzung von Fachleuten soll sich der Wert für das verarbeitende Gewerbe in China von 51 auf 50,7 abschwächen. Der Caixin PMI für das verarbeitende Gewerbe aus dem privaten Sektor wird im Laufe der Woche folgen. In Hongkong ist der Handel wegen einer Unwetterwarnung ausgesetzt. Sollte diese wieder aufgehoben werden, könnte der Handel am Nachmittag (Ortszeit) noch starten.

Die Wall Street hat sich am Freitag mit insgesamt positiver Tendenz gezeigt. Der US-Aktienmarkt fuhr das beste Wochenergebnis seit über zwei Monaten ein. Der Dow wurde derweil von einer Rally bei Nike gestützt, der S&P-500 markierte ein weiteres Allzeithoch. Unterstützend wirkten die besseren US-Verbraucherdaten, welche die Stimmung der Marktteilnehmer hob. Diese hatten sich im Juni laut Revision deutlicher als gedacht aufgehellt. Gleichzeitig verringerten sich die Inflationserwartungen der Konsumenten. Die über allem schwebende Frage zum Zeitpunkt geldpolitischer Straffungen wurde aber durch aktuelle Inflationsdaten nicht beantwortet. Der von der Fed zur Inflationsermittlung vorrangig verwendete PCE-Deflator zog an und kletterte in der Kernberechnung deutlicher über die Marke von 3 % im Mai. Insgesamt stieg die Kennziffer auf Jahressicht um 3,9 % und verbuchte den höchsten Anstieg seit 2008. Auf Jahres- und Monatssicht fiel die Teuerung aber schwächer als gedacht aus. Marktbeobachter sehen in den Daten keinen unmittelbaren Handlungsdruck für die Fed, zumal die Ausgaben zum privaten Konsum niedriger ausfielen, als erwartet. Diese Sicht deckte sich mit der Auffassung Neel Kashkari, Präsident der US-Notenbankfiliale in Minneapolis. Er sah die Wirtschaft erst am Anfang einer starken Erholung. Sein Kollege Eric Rosengren, Präsident der Fed-Filiale in Boston, äußerte sich wesentlich falkenhafter und sagte bereits eine Zinswende für 2022 voraus.

In der vergangenen Woche brach die verhältnismäßig kleine Kryptowährung Titanium, die von IRON Finance herausgeben wird, massiv ein. Innerhalb kürzester Zeit reduzierte sich ihr Wert von über USD 60 auf nahe null. In der Folge brach auch der Stablecoin IRON deutlich ein, da er als Stablecoin einen Teil seiner Sicherheiten in Titanium angelegt hatte.

Der Euro hat zu Wochenbeginn leicht nachgegeben. Die Gemeinschaftswährung notierte am Montagmorgen bei USD 1,1924. Bereits am Freitagnachmittag war der Eurokurs unter Druck gekommen, nachdem sich jüngst die Aussicht auf eine anziehende Wirtschaft in den USA verfestigt hatte.

Heute richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die frischen Daten zur Entwicklung der Einfuhrpreise in Deutschland. Im weiteren Wochenverlauf stehen dann aus den USA der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Industrie und der monatliche Arbeitsmarktbericht für Juni im Fokus.

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