Morning News vom 10.06.2021

Theoretisch hätte es Christine Lagarde heute Nachmittag in der Hand, die Märkte bei der EZB-Pressekonferenz zu überraschen. Und zwar recht kräftig, sie bräuchte nur von einem früheren Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik (auch "Nullzins-Politik" genannt) schwadronieren. Doch ich fürchte, die Zeit ist noch nicht reif und daher bleibt alle Theorie grau. Angeführt von der Börse in Shanghai zeigen sich die asiatischen Aktienmärkte heute früh freundlich. Die Wall Street hat den Handel zur Wochenmitte mit leichten Abschlägen beendet.

Theoretisch hätte es Christine Lagarde heute Nachmittag in der Hand, die Märkte bei der EZB-Pressekonferenz, die dem tourlichen Meeting folgt, zu überraschen. Und zwar recht kräftig, sie bräuchte nur von einem früheren Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik (auch "Nullzins-Politik" genannt) schwadronieren. Vielleicht würde es sogar reichen, ein deutliches Rückfahren der Anleihenkäufe in naher Zukunft anzukündigen, um ein echtes "Aha-Erlebnis" auszulösen. Der Euro würde zulegen, auf ein Niveau, das die meisten Analysten ohnehin schon lange für angemessen erachten, in den Banken würde man einen Silberstreif am Horizont der Zinserträge ausmachen und, und... doch ich fürchte, die Zeit ist noch nicht reif und daher bleibt alle Theorie grau. Das Interesse der Marktteilnehmer wird sich von Christls Worthülsen sehr schnell den US-Verbraucherpreisdaten zuwenden, denn jenseits des großen Teichs spielt derzeit die Musik. Sollte gar eine "5" vor dem Komma stehen, dürfte der Erwartungsdruck für die Fed enorm zunehmen (FOMC-Meeting nächste Woche...), auch der Greenback sollte wieder lichtere Höhen erklimmen können. Die erstmalige Aufnahme von Gesprächen zwischen den Handelsministern der USA und Chinas seit Joe Bidens Amtsantritt lässt ein zartes Pflänzchen der Hoffnung auf eine Verbesserung in den weltweiten Handelsbeziehungen mit China sprießen...

Angeführt von der Börse in Shanghai (+0,6 %) zeigen sich die asiatischen Aktienmärkte heute früh freundlich. Dort sorgt ein Börsenneuling für Furore und hebt die Stimmung für Aktien aus dem Sektor erneuerbare Energien allgemein. China Three Gorges Renewables machen an ihrem ersten Börsentag einen Satz um 44 % nach oben. Mit umgerechnet gut USD 3,5 Mrd. ist es der bislang größte Börsengang in diesem Sektor in Shanghai. Der Kurs des Solarmodulherstellers Longi Green Energy Technology gewinnt 7,4 % und die Aktie des Batterieherstellers für Elektrofahrzeuge Contemporary Amperex Technology springt um rund 7 % nach oben.

Die Wall Street hat den Handel zur Wochenmitte mit leichten Abschlägen beendet. Marktteilnehmer sprachen von Zurückhaltung vor der heutigen Bekanntgabe der US-Verbraucherpreise für Mai. Im April war die Teuerung überraschend deutlich auf mehr als 4 % angestiegen, das Inflationsziel der US-Notenbank Fed von 2 % wurde klar übertroffen. Dadurch wurden bestehende Inflationsängste verschärft. Für Mai wird mit einem erneuten Anstieg der Inflationsrate gerechnet. Heute entscheidet die EZB über ihre geldpolitische Ausrichtung. Hauptthema wird sein, in welchem Tempo die milliardenschweren Wertpapierkäufe des Corona-Krisenprogramms PEPP fortgeführt werden. Seit dem Frühjahr wurde das Tempo erhöht, um steigenden Kapitalmarktzinsen Einhalt zu gebieten. Eine Mehrheit von Analysten rechnet damit, dass das erhöhte Tempo im Sommer gehalten wird.

Der Euro ist am Donnerstag etwas schwächer in einen ereignisreichen Handelstag gestartet. Im frühen Handel kostete die Gemeinschaftswährung USD 1,2165 und damit etwas weniger als in der Nacht zuvor. Gegenüber dem Schweizer Franken hält sich der Euro nur noch knapp über 1,09.

Obwohl das am gestrigen Mittwoch von der US-Energiebehörde EIA veröffentlichte Lagerminus bei Rohöl mit 5,24 Mio. Barrel deutlich stärker als erwartet ausgefallen war, drückt das Update dennoch auf die Stimmung an den Ölmärkten. Grund: weil die gelagerten Benzinmengen trotz des Starts in die US-Hauptreisezeit um 7,05 Mio. Barrel gestiegen sind, kam erheblicher Verkaufsdruck auf. Schlechtes Wetter an der Ostküste der USA sowie die Nachwirkungen des Ausfalls der Colonial Pipeline und die damit einhergegangenen "Hamsterkäufe" könnten die schwache Benzinnachfrage begünstigt haben.

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