Morning News vom 08.06.2021

Ähnlich wie vor wenigen Wochen ist Ex-Finanzminister Lawrence "Larry" Summers mit der ausgerufenen Zinspolitik des durch kurzfristige Inflationsentwicklungen "Durchschauens" so gar nicht zufrieden und befürchtet ein "Hinterherlaufen" der Fed, das am Ende zu noch drastischeren Zinserhöhungen und ultimativ zu einer Rezession führen könnte. An den asiatischen Aktienmärkten macht sich heute nach den uneinheitlichen Vorgaben der Wall Street im Handelsverlauf Zurückhaltung breit.

Da gab es in den späten Siebzigern doch eine recht gefällige Country-Schnulze mit dem Titel "Ich möcht' so gern Dave Dudley hören" von Truck Stop... Nun, mir wäre es ganz recht, wenn die Fed-Mitglieder ein wenig auf Bill Dudley, den ehemaligen NY-Fed-Präsidenten, hören würden. Der lederte nämlich ordentlich vom Zeug und kritisierte die Fed recht heftig. Ähnlich wie vor wenigen Wochen Ex-Finanzminister Lawrence "Larry" Summers, ist er mit der ausgerufenen Zinspolitik des durch kurzfristige Inflationsentwicklungen "Durchschauens" so gar nicht zufrieden und befürchtet ein "Hinterherlaufen" der Fed, das am Ende zu noch drastischeren Zinserhöhungen und ultimativ zu einer Rezession führen könnte. "Back to the roots" wäre sein Ansatz, also Bekämpfen, was da ist und nicht Hoffen auf etwas, das sein wird. Die Stimmen vor allem erfahrener Wirtschaftspolitiker, die frühere Zinserhöhungen befürworten, mehren sich also, die Volatilität im Dollar sollte demnach steigen. Wer am Ende obsiegen wird, dürften vermehrt auch die zu erwartenden "harten" Wirtschaftsdaten bestimmen, schließlich gibt es kaum Erfahrungswerte für den Ausstieg aus einer derart heftigen Krise. Apropos Ausstieg: Werter Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid, ein herzliches "Baba und foi ned!" von dieser Stelle...

An den asiatischen Aktienmärkten macht sich heute nach den uneinheitlichen Vorgaben der Wall Street im Handelsverlauf Zurückhaltung breit. Querbeet zeigen die Indizes kleine Verluste, nachdem sie zum Teil noch positiv gestartet waren. In Tokio gibt der Nikkei-Index um 0,3 % nach. Leicht nach oben revidierte BIP-Daten für das erste Quartal konnten die Anleger nicht zu Käufen inspirieren. So ist die japanische Wirtschaft im ersten Quartal 2021 langsamer geschrumpft als ursprünglich geschätzt. Das Bruttoinlandsprodukt sank von Jänner bis März annualisiert um 3,9 %. Die vorläufige Schätzung hatte einen Rückgang um 5,1 % ergeben. Im Vergleich zum Vorquartal ging die Wirtschaft um 1,0 % zurück. Die Investitionsausgaben sanken um 1,2 %. In der ursprünglichen Schätzung lag der Wert bei 1,4 %. Die Märkte bewegen sich weiter im Spannungsfeld von Inflationsrisiken und Konjunkturerholung. Daneben berichten Marktteilnehmer auch von Gewinnmitnahmen auf den teils zuletzt erreichten Rekordhochs.

Die US-Börsen haben sich zu Wochenbeginn uneinheitlich gezeigt. Während der Dow und der S&P 500 leichte Abschläge verzeichneten, konnte der Nasdaq-Composite moderate Gewinne verbuchen. Unter den Einzelwerten legte die Aktie der Google-Mutter Alphabet moderat 0,4 % zu. Google hat gegen eine Strafzahlung von USD 270 Mio. mit den französischen Kartellbehörden einen Vergleich erzielt. In dem Kartellverfahren wird dem Unternehmen vorgeworfen, seine führende Rolle im digitalen Werbesektor zu missbrauchen. Das Verfahren ist weltweit eines der ersten in diesem Zusammenhang. Biogen machte einen Kurssprung um 38,3 %, nachdem die US-Gesundheitsbehörde FDA das Alzheimer-Medikament des Unternehmens zugelassen hat. Zeitweise waren die Titel sogar um fast 60 % gestiegen. Die Aktie des Pharmakonzerns Eli Lilly, das ein ähnliches Alzheimer-Medikament entwickelt, rückten 10,2 % vor.

Die Ölpreise sind am Dienstag im frühen Handel weiter gefallen. Noch zu Wochenbeginn hatten die Erdölpreise mehrjährige Höchststände markiert. WTI kostete erstmals seit Oktober 2018 wieder USD 70, der Brent-Preis war mit mehr als USD 72 auf ein Zweijahreshoch gestiegen. An den wesentlichen Preistreibern hat sich in den vergangenen Wochen wenig geändert. Für Zuversicht sorgen die Corona-Impfkampagnen in vielen Ländern und die weniger angespannte Virus-Lage in den USA, China und Europa.

Heute stehen vor allem in Europa einige beachtenswerte Konjunkturdaten an, die für Kursbewegung sorgen könnten. In Deutschland veröffentlicht das Mannheimer Institut ZEW seinen monatlichen Konjunkturindikator. Zudem werden Produktionsdaten aus der Industrie erwartet. Im Euroraum stehen gesamtwirtschaftliche Wachstumsdaten auf dem Programm. In den USA werden Zahlen vom Außenhandel bekanntgegeben.

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