Morning News vom 20.10.2020

Irland macht ernst und zieht einen neuerlichen Lockdown durch. Die Sorge nach weiteren Totalschließungen hält die Stimmung unter den Anlegern gedrückt, wichtige Antworten auf viele Fragen, etwa wann ein Impfstoff nun kommt, fehlen. Die Briten spielen in Sachen Brexit weiterhin auf Zeit, eine Einigung lässt auf sich warten. Anleger in den USA diskutieren indessen vor allem die jüngsten Aussagen der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Mit einer bis Dienstag gesetzten Deadline hatte sie zwischenzeitlich Zuversicht verbreitet, dass es in den festgefahrenen Gesprächen über neue Hilfsmaßnahmen vor den US-Wahlen doch noch Bewegung geben könnte.

Abwarten und Tee trinken! Die ermutigenden Anzeichen, die gestern für eine leicht positive Stimmung sorgten, haben noch nicht voll auf die Märkte durchgeschlagen. So konnte die Wall Street (noch?) nicht davon profitieren, dass sowohl Nancy Pelosi als auch Steven Mnuchin davon sprachen, eventuell heute ein Corona-Wirtschaftsförderungspaket doch noch in trockene Tücher bekommen zu können, quasi 2 Minuten nach zwölf. Auch die Zugeständnisse, die gestern von dies – und jenseits des Ärmelkanals verlautbart wurden – das umstrittene britische Binnenmarktgesetz könnte eine Farce gewesen sein, die heute im Oberhaus enttarnt werden dürfte, die EU hat zugestimmt, mit der Formulierung für den Gesetzestext zu beginnen – haben noch nicht richtig durchgeschlagen. Lediglich die Norwegische Krone zeigt sich von den gestiegenen Chancen für einen "Non-Hard-Brexit" etwas gestärkt, kein Wunder ist doch Großbritannien der wichtigste Handelspartner für die Wikinger. Somit heißt es wohl abzuwarten, ob tatsächlich den Worten auch Taten folgen können, entsprechend zurückhaltend zeigen sich die Märkte. Glück auf und Xundbleim!

Kleinere Gewinnmitnahmen bestimmen am Dienstag das Bild an den asiatischen Börsen. Damit folgen sie den negativen Vorgaben der Wall Street. In den USA gerieten die Kurse am Vortag unter Druck, nachdem unter den dortigen Anlegern Zweifel an einer baldigen Einigung auf weitere staatliche Unterstützungsmaßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise aufgekommen waren. Der Dow Jones Industrial stand am Ende 1,44 % tiefer während der marktbreite S&P 500 um 1,63 % abtauchte. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte gar 1,84 % ein. Noch stärker unter Druck als die Technologiewerte kamen lediglich die Titel aus dem konjunktursensitiven Energiesektor.

Die Anleger diskutierten vor allem die jüngsten Aussagen der Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Mit einer bis Dienstag gesetzten Deadline hatte sie zwischenzeitlich Zuversicht verbreitet, dass es in den festgefahrenen Gesprächen über neue Hilfsmaßnahmen vor den US-Wahlen doch noch Bewegung geben könnte. Auf dem US-Sender ABC News erhöhte die Demokratin mit neuen Aussagen den Druck auf die republikanische Regierung um Präsident Donald Trump, welche jüngst ein Paket in Höhe von rund USD 1,8 Bio. vorgeschlagen hat. Die Demokraten fordern jedoch mehr. Wichtiger als der Umfang des Hilfspakets dürfte jedoch die Frage sein, wofür das zusätzliche Geld letztlich verwendet werden soll oder darf.

Auf Unternehmensebene sorgte der Ölkonzern ConocoPhillips mit der geplanten Übernahme der Ölschiefer-Firma Concho Resources für Gesprächsstoff. Den Aktionären von Concho werden für eine Aktie 1,46 Papiere von ConocoPhilips angeboten. Damit käme die größte Übernahme in der Ölschiefer-Branche in diesem Jahr zustande. Die Aktien von Concho und ConocoPhilips büßten im schwachen Marktumfeld anfängliche Gewinne ein und lagen am Ende jeweils rund 3 % im Minus. Gegen den schwachen Markttrend stellten sich die Papiere von Zoom Video Communications und schlossen 1,7 % höher, nachdem sie im Handelsverlauf ein neuerliches Rekordhoch erreicht hatten. Das Unternehmen für Video-Konferenzen profitiert derzeit stark von der Corona-Pandemie.

Die Aktienfutures deuten aktuell darauf hin, dass sich auch die europäischen Märkte nicht von den negativen Vorgaben aus den USA abkoppeln können und mit Abgaben in den Handelstag starten werden. Aus dem Konjunkturdatenkalender erwarten uns heute mit Ausnahme von Daten zum US-Häusermarkt kaum nennenswerte Neuigkeiten.

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