Morning News vom 19.07.2019

"That's one small step for man, one giant leap for mankind", sagte bekanntlich Neil Armstrong bei seiner Mondlandung am 20. Juli 1969. Einen Tag vor dem 50. Jahrestag dieses historischen Ereignisses stehen auch an den Finanzmärkten "Schritte" im Fokus. Konkret geht es um die bevorstehenden Zinsschritte der amerikanischen Notenbank, die vielleicht sogar größer als erwartet ausfallen könnten. Wohl gemerkt könnten, aber es sind wie so oft die Hoffnungen, die beflügeln. An den Märkten zeigte sich gestern einmal mehr der Einfluss der Notenbanker:

Allgemeines:

"That's one small step for man, one giant leap for mankind, sagte bekanntlichNeil Armstrongbei seiner Mondlandung am 20. Juli1969. Einen Tag vor dem 50. Jahrestag dieses historischen Ereignisses stehen auch an den Finanzmärkten "Schritte" im Fokus. Konkret geht es um die bevorstehenden Zinsschritte der amerikanischen Notenbank, die vielleicht sogar größer als erwartet ausfallen könnten. Wohl gemerkt könnten, aber es sind wie so oft die Hoffnungen die beflügeln.

FX/Zinsen:

Wie sehr die Finanzmärkte an den Lippen der Notenbanker hängen, zeigte sich gestern ganz deutlich. Bei einer Rede –der vermutlich letzten vor der sogenannten "Black-out-Period"– machte John Williams Kommentare, die manche Marktteilnehmer auf eine größere Zinssenkung als die bereits zu 100 % erwarteten 25 Basispunkte schließen ließen. Die Auswirkungen (Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro von 1,1280 auf knapp über 1,1240 in wenigen Sekunden) ließen die US-Notenbank sofort ausrücken um klarzustellen, dass seine Rede nichts mit der aktuellen Notenbankpolitik zu tun hätte, sondern auf die Erkenntnisse einer 20-jährigen Studie zu münzen seien. Doch dies währte nur kurz, denn auch die Nr. 2 in der Fed, Vize Richard Clarida, nahm in einem Fernseh-Interview sehr wohl Stellung zur aktuellen Lage und stellte fest, dass die Wirtschaftsentwicklung solide sei, aber die Zweifel über den weiteren Ausblick steigen. Man solle sinngemäß nicht warten, bis sich die Lage wirklich verschlechtert. Damit war gestern die Erholung des US-Dollars auf bis zu 1,1270 beschränkt und heute startet das meistgehandelt Währungspaar EUR/USD bei 1,1257. Der japanische Yen konnte gestern seine Aufwertung gegenüber dem Greenback fortsetzen und auch wenn es heute Früh nach einer leichten Gegenbewegung aussieht, rückt mit Notierungen von 107,65 und einem Tiefststand des Dollars über Nacht bei gut 107,25, die Marke um 108,00 vorerst in weite Ferne. Die im Markt eingepreisten Zinserwartungen reagierten ebenfalls prompt. So fielen die Erwartungen für eine 25-Basispunkte-Senkung weiter und im Gegenzug stiegen jene für eine Senkung um 50 Basispunkte auf über 40 %. Für die langfristigen Zinsen bedeutete dies gestern ebenfalls eine Talfahrt, die bei 2,02 % für 10-jährige Treasuries stoppte. Heute Früh liegt sie bei 2,044 %. Auch im Euroraum bestehen keine Zweifel am Handlungswillen der EZB und so liegen die Renditen für die 10-jährigen Papiere Deutschlands und Österreichs seit gestern noch weiter im negativen Bereich, bei -0,31 % bzw. -0,10 %.

Aktien/Commodities:

Die europäischen Aktienmärkte konnten auch gestern keinen positiven Handelstag hinlegen, auch wenn die Schlusskurse nicht auf den Tagestiefständen lagen. In Deutschland drückten die Zahlen von SAP auf die Stimmung. Diese waren zwar durchwegs innerhalb der Analystenerwartungen, angesichts der hohen Bewertung des Unternehmens stand aber die Devise "sell on good news" im Vordergrund. So verloren die Anteilsscheine des Unternehmens letztlich 5,60 % und waren das Schlusslicht im deutschen Leitindex. In Österreich standen die Aktien von Schoeller-Bleckmann mit einem Abschlag von 6,38 % ganz oben auf der Verkaufsliste, gefolgt von jenen des Faserherstellers Lenzing, die mit -4,57 % aus dem Handel gingen. Spezielle Nachrichten kann ich Ihnen hierzu nicht liefern und muss sowohl für erstere auf die allgemein unsichere Lage im Ölmarkt (Stichwort Iran) und für zweitere auf die Nachwirkungen der am Freitag der Vorwoche gesenkten Kursziele von Berenberg verweisen. Zum Handelsschluss hin retteten dann die oben erwähnten Kommentare der US-Notenbanker die Stimmung und verhalfen den US-Indizes zumindest zu grünen Nullen als Tagesbilanz. Ausreißer (nach unten) war Netflix. Nach enttäuschenden Nutzerzahlen (vor allem am Heimmarkt USA) verlor die Aktie über 10 % an Wert. Doch Cloud ist nicht gleich Cloud. Nachbörslich vermeldete Microsoft, neben Amazon der größte Cloudausrüster, fulminante Zahlen. Die Einnahmen stiegen im zweiten Quartal um 12 % und die Vorschau für das Jahr geht von einer zweistelligen Zuwachsrate bei Verkäufen und operativen Einnahmen aus. Die Aktien legten nachbörslich um fast 3 % zu. Die letztlich gute Stimmung von gestern Abend setzt sich heute mit kräftigen Aufschlägen in Asien fort. So liegt Japan fast 2 % im Plus und für die chinesischen Aktienmärkte geht es ebenfalls um 0,50 % bis 1 % aufwärts. Auch die Futures zeigen ähnliche Aufschläge für den europäischen Handel an. Aufwärts geht es auch an den Rohstoffmärkten. Der Goldpreis legte gestern in der Spitze auf bis zu USD 1.450 zu und startet heute bei USD 1.440 je Unze nur wenig tiefer. Die Notierungen für Rohöl legen in einer schwachen Woche um mehr als 1 % zu. Zuletzt treten hier wieder Angebotssorgen aus dem Mittleren Osten in den Vordergrund. Gestern hatte ein amerikanisches Kriegsschiff eine (bedrohlich nahekommende) iranische Drohne abgeschossen und das in der so wichtigen Meeresenge, der "Straße von Hormuz".

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