Morning News vom 17.05.2019

Jetzt ist offenbar auch den Chinesen der Geduldsfaden gerissen, denn von Gesprächen mit Donald Trump scheinen sie (vorerst) genug zu haben. Stattdessen will China das Augenmerk lieber auf den Ausbau der heimischen Wirtschaftsleistung legen. An den Aktienmärkten ist die Stimmung indessen gut. Der gestrige durchwegs positive Tag verleitete offenbar einige Marktteilnehmer dazu, die anfangs der Woche eröffneten Absicherungen wieder zu schließen.

Allgemeines:

Das war wohl jetzt doch zu viel und dabei hatte es in den letzten Tagen doch wieder relativ gut ausgesehen. Nachdem gestern aber bekanntgegeben wurde, dass jene Beschränkungen heute in Kraft treten werden, die schlussendlich den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei (unter anderem) vom 5G-Technologieausbau in den USA verbannen, legen die sonst so ruhigen Chinesen auch ein Scherflein nach. Sie betonen, man habe aktuell kein großes Interesse an weiteren Gesprächen mit der Gegenseite, denn man zweifelt nun an der "Aufrichtigkeit" der amerikanischen Verhandlungspartner. Gleichzeitig baut die chinesische Führung ihre Stimulanzien für die heimische Wirtschaft aus, um den Auswirkungen des vermutlich noch länger andauernden Streites der beiden größten Volkswirtschaften der Welt entgegenzuwirken. Damit erhöht Peking den Einsatz und bringt sich für die nächste Verhandlungsrunde in Stellung. In Großbritannien hingegen bringen sich Theresa May's Nachfolger in Stellung. Der nächste Showdown im Parlament, welcher für Juni geplant ist, könnte der letzte für die amtierende Premierministerin sein. An Nachfolgern mangelt es den Tories nicht und so werden die Rufe nach einem (von ihr zu nennenden) Termin für den Rücktritt der Regierungschefin immer lauter. Die Auswirkungen dieser Verwerfungen lassen sich im Frühhandel zumindest noch nicht flächendeckend ausmachen. Man kann es aber niemandem verdenken, wenn er auf die "Sell in May"-Seite wechselt.

Aktien/Commodities:

Der gestrige durchwegs positive Tag an den Aktienmärkten verleitete offenbar einige Marktteilnehmer die anfangs der Woche eröffneten Absicherungen wieder zu schließen und das schien mehr als nachvollziehbar. Die US-Konjunkturdaten, ebenso wie die Unternehmensergebnisse waren durchwegs positiv. Angefangen beim Geschäftsklima rund um Philadelphia (besser als erwartet), über die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe (deutlich weniger als erwartet) bis hin zum Wohnungsmarkt (Baubeginne April +5,7 %) deutete alles auf eine weiter robuste US Wirtschaft hin. Rund um den allseits präsenten Handelszwist war es auch etwas ruhiger geworden. Dies lockte mehr Käufer als Verkäufer an und so schlossen die US Indizes mit knapp 1 % Aufschlag. Auch in Europa sah es nach einem schwachen Start zum Ende des Handels sehr positiv aus. Die Indizes beendeten den Handelstag auf (DAX, EuroStoxx50) oder nahe (ATX) ihrer Höchststände. Alles schien wieder gut. Die nächtliche bzw. frühmorgendliche Retourkutsche aus Peking verdirbt in Asien auch nicht allen Märkten den Freitag. So sieht es aktuell danach aus, als würden die Abschläge sich im Wesentlichen auf die chinesischen Märkte beschränken. Japan notiert beispielsweise mit rund 1 % im positiven Bereich. Die Futures für Europa und die USA deuten mit Abschlägen von 0,30 % bzw. 0,50 % leichte Vorsicht an. Durch den heutigen "kleinen" Verfall an der deutschen Terminbörse könnten die Ausschläge in DAX und Co. um die Mittagszeit etwas heftiger ausfallen. An den Rohölmärkten ist, ebenso wie bei den Notierungen für Gold, wenig Bewegung auszumachen. Bei den in den letzten beiden Wochen wieder nach oben geschossenen Kryptowährungen ist (wie so oft) eine stärkere Korrekturbewegung zu verzeichnen. So notiert der bekannteste Vertreter, Bitcoin, nach dem gestrigen Hoch bei knapp USD 8.500 gut 6 % tiefer bei USD 7.200 das Stück. Wie schon früher diese Woche erwähnt sind diese Schwankungen nichts für schwache Nerven.

FX/Zinsen:

Der Greenback zeigt sich teilweise lethargisch. So notiert er bei 1,1175 gegenüber dem Euro sowie 109,60 in der Paarung mit dem japanischen Yen. Die jüngsten Rücktrittsaufforderungen in Großbritannien verunsichern die Pfund-Anleger weiter und so liegt "Cable" nach dem Absturz von Mittwoch knapp unter 1,28 auf dem tiefsten Stand seit Februar dieses Jahres. Die langfristigen Zinsen sind nach dem kurzen Aufbäumen von gestern wieder auf dem Rückmarsch und zeigen zumindest hier eine Flucht in sichere Häfen an.

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