Morning News vom 16.09.2019

Nach dem Angriff auf die Saudis ist der Ölpreis außer Kontrolle. Zuletzt verteuerte sich ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um 6,60 Dollar bzw. um knapp elf Prozent auf 66,82 Dollar – und damit auf den höchsten Stand seit Mitte Juli. Die Märkte werden diese Woche auch ungeachtet dessen nicht zur Ruhe kommen, folgende Happenings stehen an: Der Besuch des britischen Premierministers in Brüssel samt morgen folgender Entscheidung durch den Supreme Court zu der von ihm verordneten Parlamentspause; und am Mittwoch könnte die amerikanische Notenbank Fed möglicherweise die nächste Zinssenkung verkünden.

Allgemeines:

Nach einer fast perfekten Börsenwoche gibt es zu Beginn dieser Woche kein Verschnaufen. Diese anstehende Woche ist mit genügend Zündstoff gefüllt, um die weitere Entwicklung der Finanzmärkte umzudrehen oder weiter zu befeuern. Das Angebot an Risikofaktoren bzw. Ereignissen auf die es sich zu achten lohnt ist reichhaltig. Die meisten "Katalysatoren" sind bekannt: Der Besuch des britischen Premierministers in Brüssel samt morgen folgender gerichtlichen Entscheidung durch den Supreme Court zu der von ihm verordneten Parlamentspause. Am Mittwoch dann die amerikanische Notenbank Fed mit der möglicherweise nächsten Zinssenkung und doch ist es an diesem Morgen ein Ereignis, das niemand auf dem Radar haben konnte, welches den Schalter für risikoreiche Anlagen vorerst auf "off" gestellt hat.

Aktien/Commodities:

Nach der Punktlandung der EZB am letzten Donnerstag überraschten die amerikanischen Einzelhandelsumsätze (stärkerer Anstieg im August als erwartet) sowie das US-Konsumklima, welches ebenfalls besser ausfiel als von den meisten Marktteilnehmern vorausgesagt. Das alles reichte aber nicht, um die Indizes in den USA und auch in Europa nachhaltig weiter nach oben zu befördern. Im Vorfeld der diese Woche anstehenden Fed-Sitzung wurden teilweise Gewinne mitgenommen und so ging sich in Europa noch ein marginales Plus zwischen 0,20 % (CAC40) und 0,48 % (ATX) aus. Die Ausnahme bildete der SMI mit einem Abschlag von 0,46 %. Hier waren es die Indexschwergewichte Nestle und Novartis, die den Index vorwiegend nach unten zogen. Die heutige Frühbörse in Asien liegt noch leicht im positiven Bereich (Japan ist feiertagsbedingt geschlossen), in Europa steht der Fokus der Marktteilnehmer schon ganz im Zeichen der am Wochenende stattgefundenen Drohnenangriffe auf wichtige Ölanlagen in Saudi-Arabien. Abschläge zwischen einem halben und einem Prozent sind an den Futuresmärkten für die wichtigsten europäischen und amerikanischen Indizes auszumachen. Der Anschlag in Saudi-Arabien, der ersten Berichten zufolge rund 5 % der globalen Ölförderung mit einem Schlag unterbrochen hat, beförderte die Notierungen für die Sorten Brent und WTI im Hoch um satte 20 % nach oben. Mittlerweile hat sich die Lage etwas beruhigt, aber dennoch notieren beide Sorten gut 10 % über den Niveaus vom Vortag. Die USA machen für den Anschlag den Iran verantwortlich, obwohl sich die Huthi-Rebellen aus dem Jemen bereits dazu bekannt haben. Nichtsdestotrotz stehen die USA "Gewehr bei Fuß" und der POTUS hat auch die Entnahme aus den strategischen Ölvorräten der USA autorisiert, falls dies notwendig sein sollte. Doch von einer unmittelbaren Knappheit beim Schmiermittel der Weltwirtschaft ist nach ersten Analysen nicht auszugehen, könnten doch die anderen OPEC+ Partner in die Bresche springen und ihrerseits die Fördermengen hochfahren. Vielmehr ist es die Angst vor etwaigen Vergeltungsschlägen, die das Pendel in Richtung risikolose Anlage schlagen lässt. So legte der Goldpreis in der Spitze um bis zu 1,60 % auf USD 1.510 je Unze zu. Ähnlich wie bei den Ölpreisen hat sich der anfängliche Zugewinn etwas abgeschwächt und so kostet die Unze aktuell rund USD 1.505.

FX/Zinsen:

Der Anstieg des britischen Pfundes über die vergangenen Wochen wird heute und morgen wohl einem Test unterzogen werden. So reist heute der britische Premierminister nach Brüssel um mit dem scheidenden Kommissionspräsidenten über das leidige Thema Brexitvertrag zu sprechen. Eine Enttäuschung scheint vorprogrammiert, ist doch sein Gegenüber Jean-Claude Juncker eher zurückhaltend ob eines diesbezüglichen Durchbruches. Der zweite Test (für BoJo und das Pfund) folgt dann morgen auf dem Fuße. Dann beschäftigt sich nämlich der Surpreme Court in London mit der vom Premierminister angeordneten Zwangspause für das Parlament und könnte damit die zweite Enttäuschung en-suite für den überaus optimistischen Brexiteer Johnson bedeuten. Safe-Havens und Rohstoffwährungen sind trumpf. So legen die rohstofflastigen Währungen Norwegens und Kanadas heute zu und auch beim japanischen Yen macht sich eine leichte Aufwärtstendenz bemerkbar. Die Renditen für langfristige Staatsanleihen erster Bonität werden wohl heute ebenfalls etwas nachgeben, nachdem nach den Ausverkäufen der letzten Woche zumindest etwas mehr Nachfrage auf den Futuresmärkten zu spüren ist.

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